Malte Henk
Kurzbiographie des Preisträgers in der Kategorie Meinung
geboren 1976 in Bremen, aufgewachsen bei Wolfsburg. Studierte Geschichte, Germanistik und Allgemeine Rhetorik in Tübingen und Edinburgh und besuchte die Henri-Nannen-Journalistenschule. Danach Redakteur bei Geo, seit 2013 Redakteur und Reporter im Dossier der ZEIT. Ausgezeichnet unter anderem mit dem Henri-Nannen-Preis, dem Deutschen Reporterpreis und dem Medienpreis Politik des Deutschen Bundestages.
Im Interview
Wie entstand die Idee zu Ihrem Beitrag und wie haben Sie recherchiert?
Es war unsere stellvertretende Chefredakteurin Sabine Rückert, die auf die Idee kam, dass ich über den Zufall und seine Bedeutung in dieser Welt schreiben könnte. Zuerst war ich skeptisch: Wäre das nicht zu verkopft und zu ausufernd für einen Zeitungsartikel? Aber schon bald hatte das Thema mich gepackt – einfach weil es von so universeller Bedeutung ist. Philosophen haben auf hoher gedanklicher Flughöhe darüber nachgedacht, gleichzeitig spielt der Zufall seine Rolle in unser aller Leben, fast jeden Tag. Mich reizte die Herausforderung, die darin liegt, einen Reportage-Essay zu schreiben – also einen Text, der konkrete Beschreibung mit dem Nachdenken über ein abstraktes, lebensbestimmendes Prinzip verbindet. Ich habe dann Bücher dazu gelesen, mit Wissenschaftlern und Denkern gesprochen, konkrete Schauplätze gesucht – schließlich bin ich losgefahren auf Recherche.
Was macht für Sie persönlich guten Journalismus aus? Was braucht ein herausragender Artikel?
Ich finde, es gibt eigentlich ein simples – und dabei sehr anspruchsvolles – Kriterium für guten Journalismus: Schafft es ein Artikel, mir einen Ausschnitt der Welt so zu präsentieren, dass ich mich dafür interessiere, mich davon fesseln lasse und etwas Neues darüber erfahre?