Tobias Zuttmann
Kurzbiographie des Nominierten in der Kategorie Meinung 2021
Jahrgang 1995, er studierte Journalismus in Ansbach und Digitale Kommunikation in Hamburg. Als Auslandsjournalist berichtete er aus Israel, Tansania und Polen u.a. für den Spiegel, die Süddeutsche Zeitung und den NDR. Dabei reichen seine Themen von Transgenderaktivisten, die für ihr Engagement im Gefängnis saßen, über die Beschneidung und Zwangsheirat von jungen Mädchen bis hin zu Belarussinnen, die Proteste gegen Diktator Lukaschenko organisierten. Aber auch Deutschland ist immer wieder Thema seiner Berichterstattung, gerne auch seine Heimat Ostdeutschland.
Im Interview
Wie entstand die Idee zu Ihrem Beitrag und wie haben Sie recherchiert?
Ich bin durch Zufall auf die Statistik gestoßen, dass nur zwei Prozent der DAX-Vorstände ostdeutsch sind. Das fand ich bemerkenswert und habe weiter in diese Richtung recherchiert. Relativ schnell habe ich gemerkt, dass Ostdeutsche in fast allen Bereichen der Gesellschaft, nicht nur in der Wirtschaft, auch in der Politik, in der Bildung, in der Justiz – eigentlich überall, stark unterrepräsentiert sind. Da ich selber Ostdeutscher bin, hat mich das sehr interessiert und ehrlich gesagt auch etwas schockiert. Schließlich ist Deutschland seit über 30 Jahren wiedervereint. Ich habe mich gefragt, wie kann das sein? Ich habe nach den Ursachen geforscht und mich damit auseinandergesetzt, was für Folgen diese Unterrepräsentation hat. Schließlich habe ich darüber nachgedacht, was man dagegen tun könne. So ist die Idee für den Artikel entstanden.
Vor welchen Herausforderungen standen Sie dabei?
Eine große Hilfe war die Redaktion von Perspective Daily. Insbesondere Juliane Metzker ist mit mir den Text mehrmals durchgegangen, hat wertvolle Hinweise gegeben und mit ihrer Sicht auf das Thema den Text geschärft. Auch meine Kollegin Astrid Benölken hat mich mit durchdachten Anmerkungen im Schreibprozess unterstützt.
Was macht für Sie persönlich guten Journalismus aus?
Guter Journalismus kann vieles sein: eine aufwendige Recherche aus dem Ausland, an der mehrere Kolleg*innen für viele Wochen gearbeitet haben, aber auch eine kluge Beobachtung aus dem Alltag, die in einem kurzen Stück unterhaltsam niedergeschrieben ist. Guter Journalismus soll mich inspirieren, mich zum Nachdenken anregen oder mir eine Perspektive näherbringen, die ich so noch nicht kannte. Ich will etwas Neues lernen, egal was.
Was erwarten Sie von der Preisverleihung?
Es wäre toll, wenn die Corona-Situation eine Preisverleihung in persona zulässt. Gern würde ich mit den fantastischen Kolleg*innen ins Gespräch kommen und über ihre nominierten Artikel sprechen.