Roman Deininger und Boris Herrmann

Kurzbiographie der Nominierten in der Kategorie Thema des Jahres 2022

Boris Herrmann, Jahrgang 1978, wuchs in dem Kurstädtchen Baden-Baden auf und studierte in den etwas größeren Städtchen Berlin und Sevilla. In seiner Zeit als Sportredakteur, zunächst bei der Berliner Zeitung und später bei der Süddeutschen, berichtete er über Fußball-Weltmeisterschaften und Ringkämpfe in Luckenwalde. Danach übernahm er die Lateinamerika-Korrespondenz der SZ mit Sitz in Rio de Janeiro. Seit 2019 arbeitet er in der Berliner Parlamentsredaktion.

Roman Deininger, Jahrgang 1978, war freier Mitarbeiter beim Ingolstädter Donaukurier, bevor er 2007 ein Volontariat bei der Süddeutschen Zeitung begann. Für die SZ war er dann Korrespondent in Nürnberg und in Stuttgart. Als politischer Reporter für die „Seite Drei“ und das „Buch Zwei“ beschäftigte er sich intensiv mit der CSU. Seit 2021 ist er Chefreporter. Er hat in München, Wien und New Orleans Politik und Theater studiert und wurde mit einer Arbeit über das Verhältnis von Politik und Religion in den USA promoviert. Nach Büchern über Markus Söder und die CSU ist von ihm gerade „Die Spiele des Jahrhunderts. Olympia 1972, der Terror und das neue Deutschland“ erschienen.

Roman Deininger und Boris Herrmann
dtv / Martin Hagen / privat

Im Interview

Wie entstand die Idee zu Ihrem Beitrag und wie haben Sie recherchiert?

Herrmann:Als wir mit unserer Recherche begonnen haben, lag die Union in Umfragen noch weit vor der Konkurrenz und Armin Laschet schien vielleicht nicht auf bestem, aber allemal auf gutem Weg ins Kanzleramt zu sein. Die Idee, ihn im Wahlkampf von Frühjahr bis Herbst, von Bad Kreuznach bis St. Peter Ording intensiv zu begleiten, war also recht naheliegend. Erst im Verlauf des für ihn höchst verdrießlichen Sommers ergab sich, dass dies höchstwahrscheinlich nicht die Geschichte eines Siegers, sondern die eines tragischen Verlierers werden würde.

Deininger:  Wir haben insgesamt über zwanzig Ortstermine mit dem Kandidaten wahrgenommen und konnten uns das zu zweit gut aufteilen. Nach Aachen, in Laschets geliebte Heimatstadt, sind wir gemeinsam gefahren. Natürlich waren wir dort auch in der Taverne Lakis, wo Laschet Stammgast ist. Den Gyrosteller für sieben Euro können wir wärmstens empfehlen.

Vor welchen Herausforderungen standen Sie dabei?

Deininger: Über Herrn Laschet ist natürlich schon sehr viel geschrieben worden, auch sehr viel Kluges. In seinem glücklosen Wahlkampf wurde er dann von Teilen der Öffentlichkeit nur noch als Karikatur seiner selbst wahrgenommen. Wir wollten deshalb einen möglichst frischen Blick auf ihn werfen – und die verbreiteten Klischees überprüfen. Ein paar haben sich bestätigt, andere nicht.

Herrmann: Eine Herausforderung besonderer Art war es auch, von dem Kanzlerkandidaten auf seiner Deutschland-Tour nicht abgehängt zu werden. Herr Laschet jagte meist in seiner Limousine mit Blaulicht von Termin zu Termin. Um da mit einem handelsüblichen Kleinmietwagen hinterherzukommen, konnte man sich keine Kaffeepausen leisten und brauchte eine ausgeklügelte Tankstrategie.

Wie wurden Sie dabei unterstützt?

Herrmann: Natürlich vor allem von den zuständigen Redakteuren beim „Buch Zwei“ der SZ, Pia Ratzesberger, Thorsten Schmitz und Teamleiter Martin Wittmann.

Deininger: Sehr wichtig war auch, dass uns weitere Laschet-Interpreten der SZ mit Rat und Tat zur Seite standen: Robert Roßmann, der sich im Berliner Büro mit Boris um die CDU kümmert, und Jana Stegemann und Christian Wernicke, unsere Korrespondenten in Düsseldorf.

Was macht für Sie persönlich guten Journalismus aus?

Deininger: Neugierde und Unvoreingenommenheit.

Herrmann: Unvoreingenommenheit und Neugierde sowie die Vermeidung von unnötigen Dopplungen.

Was braucht ein herausragender Artikel?

Herrmann: Im günstigsten Fall begeistert ein Artikel ein paar Leser für ein Thema, von dem sie eben noch nicht ahnten, dass es sie interessieren würde.
Deininger: Wenn man nach der Lektüre etwas Neues gelernt hat, kann ein Artikel schon mal nicht schlecht gewesen sein.

Was erwarten Sie von der Preisverleihung?

Deininger: Wir freuen uns sehr auf die Begegnung mit vielen tollen Kolleginnen und Kollegen.
Herrmann:Und vielleicht kriegt man ja am Rande auch eine Kleinigkeit zu essen.

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