Henning Rasche

Kurzbiographie des Nominierten in der Kategorie Bestes lokales Stück 2023

Henning Rasche, 1990 in Dinslaken am Rande des Ruhrgebiets geboren, stellte während des Jurastudiums in Düsseldorf fest, dass er die Seite Drei in der SZ spannender findet als Immobiliarsachenrecht. Absolvierte nach dem ersten Staatsexamen ab 2015 die Journalistenschule der Rheinischen Post mit Halt beim ifp in München und wurde 2018 Politikredakteur der Zeitung. Von 2020 bis 2022 verantwortete er fünf Lokalausgaben der RP im Kreis Wesel und in Duisburg; seit Spätsommer 2022 kümmert er sich als Leitender Redakteur um Reportagen und andere größere Texte. 2021 wurde er mit dem Axel-Springer-Preis ausgezeichnet.

Henning Rasche
Andreas Krebs

Im Interview

Wie entstand die Idee zu Ihrem Beitrag und wie haben Sie recherchiert?
Im Landtagswahlkampf in NRW habe ich die örtliche CDU-Abgeordnete begleitet – bei einem der Termine fuhren wir auf den Hof des Landwirts Kai Brunßen. Was er dort erzählt hat, fand ich in jeder Hinsicht interessant. Denn hinter der Frage, ob es sich für ihn überhaupt lohnt, den Hof seines Vaters zu übernehmen, verbergen sich Fragen, die sehr viele Menschen betreffen: Wie ernähren wir uns in Zukunft und wovon? Wer produziert Lebensmittel, wer wird Landwirt, wie viele Höfe überleben? Welche Standards sind bei der Tierhaltung wichtig? Ist konventionelle Landwirtschaft immer schlecht? Und schließlich erzählt seine Geschichte etwas über das Verhältnis zwischen Politik und Bürgern. Ich habe Brunßen nach dem Wahlkampftermin dann noch zweimal auf seinem Hof besucht und ausführlich mit ihm gesprochen.

Vor welchen Herausforderungen standen Sie dabei?
Es war nicht immer ganz einfach, Brunßen davon zu überzeugen, sich die Zeit für meine Besuche zu nehmen. Er arbeitet viele Stunden, jeden Tag, und hat genug zu tun, aber am Ende kamen wir doch zusammen. Beim Thema Landwirtschaft finde ich es fordernd, die eigenen Klischees hinter sich zu lassen und ohne Vorurteile zu recherchieren.

Was macht für Sie persönlich guten Journalismus aus?
Guter Journalismus ist aufrichtig, wahr und fair. Er findet und erzählt die Geschichten, die das Leben spielt, mit allen Höhen und Tiefen, mit Abzweigungen und Kurven. Guter Journalismus soll aufklären, ohne den Leserinnen und Lesern das Nachdenken abzunehmen. Er zeigt auch das, was manche ungern lesen würden.

Was braucht ein herausragender Artikel?
Er braucht eine gute Erzählweise. Eine Sprache, die präzise, schön und klar ist, aber auch Raum für Zwischentöne bietet. Er muss über ein spannendes Thema eine gute Geschichte erzählen können, die für etwas steht. Und im besten Fall berührt der Text den Leser, bringt ihn zum Nachdenken und zum Schmunzeln.

Was erwarten Sie von der Preisverleihung?
Bei der Preisverleihung freue ich mich auf die Begegnungen mit vielen klugen Journalistinnen und Journalisten sowie Reporterinnen und Reportern aus dem ganzen Land, auf den Austausch über ihre Erfahrungen und Ideen. Ich hoffe auf einen schönen Abend zum Sommeranfang und bin gespannt und aufgeregt, wie er sich entwickeln wird.

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