Sentenzen zur Zeitung und zur freien Meinungsäußerung

von Theodor Wolff

  • „Eine Zeitung ist nicht gut, wenn die in ihr wirkenden Geister… einander zum Verwechseln ähnlich sehen. Aber: eine Zeitung ist schlecht, wenn sie nicht einen festen einheitlichen Willen erkennen lässt.“
  • „…verhindert man die Presse, ein freies Wort zu äußern, so fesselt man die öffentliche Meinung und erstickt den bürgerlichen Mut.“
  • „Eine Zeitung ist reizlos ohne die Vielfältigkeit der Temperamente, aber sie ist nur ein Papierlappen, wenn ihr der klar ausgeprägte Charakter fehlt.“
  • „Über jeder Wahrheit schwebt noch ein letztes Vielleicht.“
  • „Aber fürchterlich ist die wässrige, plätschernde Anmut gewisser Plauderkünstler… An die Wand der Redaktionszimmer sollte man das Goethesche Wort schreiben, dass ‘getretener Quark breit wird, nicht stark’.“
  • „‘Dynamik’ ist eines jener Modeworte, die irgendwo auftauchen und die dann sehr bald auf jeder literarischen Suppe schwimmen.“
  • „Mit allen Organisationskünsten macht man keine Zeitung, wenn man die Geister nicht organisiert.“
  • „Was ist alle Organisation, wenn… das Temperament, das Talent, die leidenschaftliche Liebe zum Beruf nicht vorhanden sind?“
  • „Höher als eine Partei steht uns die Freiheit der Gedanken, höher als ein Minister der Geist.“
  • „In einer Redaktion kann jedes Sprachtalent seinen Platz finden! Es sei denn, dass qualvolle Sprachmanier nur Gedankendürre überrankt.“


Die Sentenzen stammen aus Berichten und Leitartikeln von Theodor Wolff für das „Berliner Tageblatt“. Quelle: Bernd Sösemann (Hrsg.): Theodor Wolff. Der Journalist. Berichte und Leitartikel. Econ Verlag, Düsseldorf 2003.

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