Sebastian Dalkowski

Kurzbiographie des Autors

Jahrgang 1983, wechselte mit 14 seinen Berufswunsch von Fußballkommentator zu Bestsellerautor, wurde dann aber doch vorsichtshalber schreibender Journalist. Seit seinem 16. Lebensjahr schreibt er für die Rheinische Post, wo er auch volontierte, und andere Medien. Seit 2018 ist er NRW-Reporter der Rheinischen Post. Dank seiner Begeisterung für den Fußballverein seiner Region erhielt er 2013 die Gelegenheit, das Buch „111 Gründe, Borussia Mönchengladbach zu lieben“ zu schreiben.

Portraitfoto von Sebastian Dalkowski
Jennifer Conrady

Im Interview

Wie entstand die Idee zu Ihrem Beitrag und wie haben Sie recherchiert?

Ich habe mit 18 aufgehört, Fußball im Verein zu spielen. Wann immer ich daran zurückdachte, fiel mir dieser eine Trainer ein, der so anders war als die anderen. Als ich merkte, dass ich nie mehr über ihn erfahren hatte als seinen Spitznamen, Fanta, und seinen Beruf, beschloss ich: Den porträtiere ich jetzt mal. Weil Leute wie er, ein Ehrenamtler in einem Fußballverein, viel zu selten auf längerer Strecke porträtiert werden. Der härteste Teil der Recherche war es herauszufinden, in welchem Jahr er unsere Mannschaft trainiert hatte und wie die Abschlusstabelle aussah. Nach mehreren Stunden im muffigen Printarchiv unseres Lokalteils in Kleve fand ich, was ich suchte. Fanta traf ich auf dem Sportplatz und besuchte ich in dem Haus, das er mit seinem Bruder bewohnte. Wir quatschten stundenlang.

Vor welchen Herausforderungen standen Sie dabei?

Das Problem war weniger der Zugang - auch wenn wir uns seit 20 Jahren nicht gesehen hatten, sagte der Trainer sofort zu. Er stellte nicht mal die übliche Frage, die Nicht-Promis sonst immer stellen: Was soll denn an meinem Leben interessant sein? Das Problem war: Wie schreibe ich so über eine Person aus meiner Jugend, dass es auch Leute berührt, die in dem Artikel zum ersten Mal von der Existenz dieses Mannes hören? Ich entschied mich dann für die Überhöhung: Fanta ist einer jener Menschen, die durch ihre Andersartigkeit Leuten früh einen Anstoß geben.

Von wem und/oder wie wurden Sie dabei unterstützt?

Von all den Kollegen, die sagten: „Du willst einen Text über deinen alten Fußballtrainer schreiben? Will ich lesen!“ Und eben nicht: „Das interessiert doch niemanden!“ Und von unserem Fotografen Markus van Offern, der ein paar tolle Fotos auf dem Fußballplatz machte.

Was macht für Sie persönlich guten Journalismus aus?

Sich nie mit dem erstbesten Einfall zufriedengeben und am Ende mindestens 50 Prozent des Materials wegwerfen können, weil die anderen 50 Prozent noch stärker sind.
 

Was braucht ein herausragender Artikel?

Eine eigene Stimme und einen Plan.

Was erwarten Sie von der Preisverleihung am 20. Juni in Berlin?

Endlich mal die Journalisten persönlich zu treffen, deren Arbeit ich seit Jahren aus dem fernen Rheinland verfolge.

Vor 20 Jahren begegnete unser Autor dem einzigen Fußballtrainer, der von Training nicht viel hielt – und spielte die Saison seines Lebens. Doch mehr als seinen Spitznamen erfuhr er nie. Ein Wiedersehen im Zigarillorauch.

Als ich Fanta zum ersten Mal traf, hatte ich wirklich andere Probleme. Mein bester Freund hatte mich mit einer Holzlatte am Auge erwischt, Blut floss, meine Mutter entschied, mich ins Krankenhaus im Nachbarort zu fahren. Doch als wir auf die Landstraße abbogen, stand dort dieser Kerl mit Schnurrbart und rausgestrecktem Daumen.

Nominierter Sebastian Dalkowski

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