Sebastian Dalkowski
Kurzbiographie des Autors
Jahrgang 1983, wechselte mit 14 seinen Berufswunsch von Fußballkommentator zu Bestsellerautor, wurde dann aber doch vorsichtshalber schreibender Journalist. Seit seinem 16. Lebensjahr schreibt er für die Rheinische Post, wo er auch volontierte, und andere Medien. Seit 2018 ist er NRW-Reporter der Rheinischen Post. Dank seiner Begeisterung für den Fußballverein seiner Region erhielt er 2013 die Gelegenheit, das Buch „111 Gründe, Borussia Mönchengladbach zu lieben“ zu schreiben.
Im Interview
Wie entstand die Idee zu Ihrem Beitrag und wie haben Sie recherchiert?
Aus der Wochenkonferenz ereilte mich der Auftrag, einen Artikel über ein sterbendes Dorf im Rheinland zu schreiben. Mir wurde klar, dass es in dieser Region sterbende Dörfer wie in Brandenburg nicht gibt, aber ich stieß auf Hassum, ein Dorf von 1.000 Einwohnern, das zu Goch im Kreis Kleve gehört. Dort hielten sich Sterben und der Widerstand dagegen die Waage. Die Grundschule hatte kürzlich schließlich müssen, es gibt dort kein Geschäft mehr und die Landjugend hatte sich aufgelöst, aber gleichzeitig gibt es dort einen riesigen Sportverein, einige versuchten damals, einen Dorfladen zu errichten, die Messdiener hatten keine Nachwuchssorgen. Die Leute stellten sich also in ihrer Freizeit gegen den Untergang des Dorfes. Und so fuhr ich einen Monat lang immer wieder hin, sprach vor allem mit Ehrenamtlern, war bei den Sitzungen des Dorfladen-Vereins dabei, lief stundenlang einfach nur rum und saß immer wieder in der einzigen Kneipe.
Vor welchen Herausforderungen standen Sie dabei?
Die größte Herausforderung war es, aus vielen Eindrücken und ohne klaren Protagonisten trotzdem einen Text mit einem roten Faden zu machen. Ich entschloss mich, das Dorf als Protagonisten zu betrachten und den Hassum skeptisch begutachtenden Leser an die Hand zu nehmen und durchs Dorf zu führen - damit er dann die Entscheidung treffen konnte, ob er selbst mal dorthin fahren sollte.
Wie wurden Sie dabei unterstützt?
Von Vorgesetzten, die lieber nicht nachfragten, warum ich denn jetzt schon wieder nach Hassum fuhr (okay, ich habe es ihnen lieber auch nicht jedes Mal erzählt).
Was macht für Sie persönlich guten Journalismus aus?
Journalismus, bei dem die Fakten nicht nur Fakten sind, sondern etwas im Leser auslösen.
Was braucht ein herausragender Artikel?
Einen Schluss, der seinen Namen verdient. Wenn der Text nicht einfach aufhört, sondern nachhallt, ist das vermutlich gelungen.
Was erwarten Sie von der Preisverleihung am 26. Juni in Berlin?
Dass Timm Klotzek sein Versprechen einlöst und nach der Preisverleihung ein Bier mit mir trinkt.