Susanne Lenz
Kurzbiographie der Nominiertin in der Kategorie Bestes lokales Stück 2021
Jahrgang 1962, war die erste Westdeutsche, die nach dem Mauerfall bei der Berliner Zeitung anfing. Das war im August 1990. Sie war dort zunächst in der Innenpolitik tätig, später als Reporterin im Brandenburg- und dann im Berlin-Ressort. Von 2004 bis 2009 arbeitete sie als DAAD-Lektorin an der University of the Philippines in Manila, und war dann bis 2012 Dozentin am Department of Media and Communication der Königlichen Universität Phnom Penh in Kambodscha, eine Ausbildungsstätte für angehende Journalisten. Aus beiden Ländern schrieb sie Korrespondentenberichte für die Berliner Zeitung. Nach ihrer Rückkehr wechselte sie ins Feuilleton. Ausgehend von ihren Recherchen in Kambodscha gab sie 2017 gemeinsam mit Jutta Werdes und Bastian Bretthauer „Kambodscha. Ein politisches Lesebuch“ heraus.
Im Interview
Wie entstand die Idee zu Ihrem Beitrag und wie haben Sie recherchiert?
Die Clubs waren zu, wenn damals auch erst rund zweieinhalb Monate und ich mir nicht hätte vorstellen können, dass sie ein ganzes Jahr später immer noch geschlossen sein würden. Aber irgendwie war mir damals schon klar, dass das etwas Einschneidendes ist, eine Zeitenwende für Berlin, das den Clubs so viel zu verdanken hat. Da die Clubs geschlossen waren und man damals schon extrem vorsichtig war, was persönliche Begegnungen angeht, beruht der Text auf Telefonrecherchen, meinen eigenen Erinnerungen und der Lektüre von „Der Klang der Familie“ von Felix Denk und Sven von Thülen.
Von wem und/oder wie wurden Sie dabei unterstützt?
Den persönlichen Ansatz habe ich der betreuenden Redakteurin zu verdanken, das war Anja Reich. Sie sagte den einen entscheidenden Satz: „Schreib von dir, du warst dort.“ Ich hatte nicht vorgehabt, einen Ich-Text zu schreiben, habe den Vorschlag aber aufgenommen und dann sofort gemerkt: Das ist das Richtige. Der Text hätte sonst nicht eine solche Emotionalität gehabt.
Was macht für Sie persönlich guten Journalismus aus?
Die Relevanz des Themas, eine gründliche sorgfältige Recherche, die sich nicht gemein macht, Aufmerksamkeit für Menschen.
Was braucht ein herausragender Artikel?
Er muss einen Nerv treffen und stilistisch glänzen.
Was erwarten Sie von der Preisverleihung?
Begegnungen mit Kollegen, positive Aufmerksamkeit für unseren Beruf, für das Medium Zeitung. Und bitte, bitte, bitte eine rauschende Party im Analogformat.