Johannes Böhme

Kurzbiographie des Nominierten in der Kategorie Reportage 2022

Johannes Böhme, Jahrgang 1987, im Kreis Pinneberg aufgewachsen, was fast schon Hamburg ist, aber auch nur fast. In Maastricht am Liberal Arts College Politik und Philosophie studiert, Auslandssemester an der UC Berkeley, Master in Politischer Theorie und Ideengeschichte in Cambridge. Danach 36. Lehrgang der Henri-Nannen-Schule in Hamburg. Von 2016 bis 2022 freier Journalist. Veröffentlichungen in brand eins, Die Zeit, Süddeutsche Zeitung Magazin, Geo, The Believer Magazine, Los Angeles Review of Book. Buchautor für Ullstein fünf. Preisträger beim Axel-Springer-Preis für junge Journalisten, beim Katholischen Medienpreis, und beim Reporterpreis in der Kategorie "Freier Journalist". Seit 2022 Redakteur im Ressort X von Zeit Online.

Johannes Böhme
Robin Hinsch

Im Interview

Wie entstand die Idee zu Ihrem Beitrag und wie haben Sie recherchiert?

Die Idee kam, wie so oft, beim Durchklicken durch Wikipedia. Ich habe mir zunächst Soldaten, welche die Auszeichnung bekommen hatten, von der Presseabteilung der Bundeswehr vermitteln lassen. Ich habe dann allerdings relativ schnell gemerkt, dass ich die interessantesten Gesprächspartner selbst kontaktieren musste. Also habe ich sie bei Facebook gesucht und in anderen sozialen Medien. Einige Kontakte wurden mir über Soldaten vermittelt, die ich bereits getroffen hatte.

Vor welchen Herausforderungen standen Sie dabei?

Die Interviews waren oft sehr schwierig. Zum Einen weil ich über sehr belastende, teilweise traumatisierende Erlebnisse mit den Soldaten reden musste. Und die Kultur innerhalb der Bundeswehr, wo Aufschneider eher schlecht gelitten sind, hat auch dazu geführt, dass die Gespräche zunächst ziemlich zäh waren. Einigen Soldaten fiel es schlicht schwer, über sich selber zu reden. Die waren das nicht gewöhnt. Andere waren sehr vorsichtig, erzählten dann irgendwann doch faszinierende Geschichten, aber wollten hinterher einen Großteil davon nicht in der Zeitung lesen. Es hat etwas gedauert, bis ich eine Gruppe gefunden hatte, die mit der nötigen Offenheit über ihre Erlebnisse sprach.

Wie wurden Sie dabei unterstützt?

Von der Redaktion des Süddeutsche Zeitung Magazins, insbesondere von Mareike Nieberding und Marc Schürmann, die wirklich eine Engelsgeduld hatten. Und von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Fellows des Wissenschaftskollegs Berlin, wo ich die Idee zu dem Text das erste Mal vorgestellt habe.

Was macht für Sie persönlich guten Journalismus aus?

Ausdauer.

Was braucht ein herausragender Artikel?

Die besten Texte lassen eine lange, anstrengende Recherche leicht aussehen.

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