Lea Hellbach
Kurzbiographie der Nominierten in der Kategorie Bestes lokales Digitalprojekt 2022
Lea Hellbach, geboren 1994 in Wiesbaden, entdeckte ihre Leidenschaft für das Schreiben schon während der Schulzeit und der Wunsch, Journalistin zu werden, ließ nicht lange auf sich warten. Nach dem Abitur studierte sie Germanistik und Kunstgeschichte an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main, arbeitete neben dem Studium als Werkstudentin bei ZDF Digital und absolvierte Praktika unter anderem bei 3Sat. Nach dem Bachelor-Abschluss folgte das Volontariat bei der VRM, welches sie im Dezember 2021 abschloss, und das in einer Übernahme als Redakteurin gipfelte. 2021 wurde sie zusammen mit fünf Volontärskollegen mit einem Sonderpreis des „Medienspiegel“ für den VRM-Podcast „Rheingehört!“ ausgezeichnet.
Im Interview
Wie entstand die Idee zu Ihrem Beitrag und wie haben Sie recherchiert?
Die Idee zu meinem Digitalprojekt zum Thema Dissoziative Identitätsstörung (DIS) entstand tatsächlich schon vor einigen Jahren. Damals bin ich auf eine Betroffene aus England gestoßen, die auf YouTube auf die Krankheit aufmerksam gemacht hat. Als ich mich dann mehr in das Thema eingearbeitet habe, merkte ich schnell, dass in der Gesellschaft viel Unwissenheit und viele Vorurteile kursieren. Und ich wollte mit meinem Projekt etwas dazu beitragen, dass diese Krankheit etwas besser verstanden wird und aufzeigen, dass Betroffene mit der richtigen Therapie eben doch ein ganz normales Leben führen können. Meine Recherche belief sich dabei auf das Sichten von Fachliteratur, den intensiven Austausch mit meiner Protagonistin und Gesprächen mit einer Psychotherapeutin sowie einem Psychiater.
Vor welchen Herausforderungen standen Sie dabei?
Die größte Herausforderung war, eine Protagonistin oder einen Protagonisten zu finden, die beziehungsweise der auch bereit war, mit Namen und Bildmaterial in die Öffentlichkeit zu gehen. Ich habe damals in den sozialen Netzwerken nach Betroffenen gesucht, die bereits öffentlich über die DIS aufklären – und wurde fündig. Die Geschichte meiner Protagonistin hat mich dabei sehr bewegt und gerade bei einem Thema, bei dem es unter anderem auch um Kindesmissbrauch, massive Selbstverletzung und enorme Gewalt geht, ist es sicherlich auch immer wieder eine Herausforderung, die Geschichte sachlich, aber auch mit dem nötigen Feingefühl zu bearbeiten. Zusätzlich musste ich die Krankheit als Nicht-Medizinerin durchblicken und sie für die Leser verständlich und interessant erklären.
Wie wurden Sie dabei unterstützt?
Ich wurde während des Projektes, das im Rahmen einer Volontärstation entstanden ist, durch die Digitalreporter und das gesamte Team von Content Development der VRM unterstützt. Die Kollegen standen mir mit Rat und Tat zur Seite, wenn ich einmal ins Stocken geraten bin.
Was macht für Sie persönlich guten Journalismus aus?
Guter Journalismus muss mutig sein. Man muss sich als Journalist auch einmal aus seiner Komfortzone heraustrauen und ein Thema angehen, welches einen vor Herausforderungen stellt. Dabei sind eine sorgfältige und ernsthafte Recherche, Fingerspitzengefühl und die Relevanz der Geschichte für den Leser natürlich unabdingbar.
Was erwarten Sie von der Preisverleihung?
Ich erwarte von der Preisverleihung gute und spannende Gespräche mit großartigen und erfahrenen Kolleginnen und Kollegen.